9. November 1989: „Menschen haben Licht der Freiheit entzündet“
Mit einer besonderen Feier haben die Parlamentarier im Deutschen Bundestag heute dem 25. Jubiläum der Friedlichen Revolution in der ehemaligen DDR gedacht. Bundestagspräsident Norbert Lammert nannte den Fall der Mauer einen „Glücksfall der deutschen Geschichte“. Ohne den Mut und Freiheitswillen der Bürgerinnen und Bürger in der DDR und die daraus entstandene Bürgerrechtsbewegung hätte es den 9. November 1989 nicht gegeben, betonte er. „Ein Wunder war der Mauerfall aber nicht, sondern die Folge einer nicht nur in der deutschen Geschichte beispiellosen friedlichen Revolution“, so Lammert.
Auf die Einladung des Bundestagspräsidenten hin sang der Liedermacher Wolf Biermann zu Beginn der Debatte ein Lied. Er nannte dieses Lied selbst einen „Mutmacher“ für viele Oppositionelle in der DDR: „Ich weiß, dass manche, die im Gefängnis saßen, nur mit diesem Lied in der Zelle überlebt haben“, so Biermann. Der Auftritt des 77-Jährigen war umstritten, weil sich „Die Linke“ als SED-Nachfolgepartei bei der Festlegung des Programms für die Gedenkstunde übergangen fühlte. Biermann war nach einem Konzert in Köln 1876 aus der DDR ausgebürgert worden. Der Systemkritiker, der zu Beginn seiner musikalischen Darbietung „Die Linke“ verbal scharf angriff, erhielt dennoch Applaus aus allen Fraktionen.
Abgeordnete schilderten aus persönlicher Sicht, wie sie den 9. November 1989 erlebt haben. Die Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Gerda Hasselfeldt, berichtete von ihren Eindrücken aus dem Deutschen Bundestag vor 25 Jahren in Bonn. Sie erinnerte daran, wie viele damals die Hoffnung auf eine Wiedervereinigung aufgegeben hatten – die Union habe jedoch immer einen klaren Kurs bewahrt und „die Deutsche Einheit angestrebt.“ Hasselfeldt betonte, wie die Menschen in der DDR mit ihrem Engagement „das Licht der Freiheit selbst entzündet“ hätten.
Weitere Abgeordnete berichteten über ihre Erfahrungen aus der Ost-Perspektive. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU im Deutschen Bundestag, Arnold Vaatz, war wegen Reservewehrdienstverweigerung in der DDR zu Gefängnis und Zwangsarbeit verurteilt. Er betonte den Wert der Freiheit. „Ohne Freiheit sind alle Dinge nichts wert.“
Am Ende der Gedenkstunde sangen alle Parlamentarier – wie auch spontan vor 25 Jahren im Deutschen Bundestag – die deutsche Nationalhymne.